Black CIty

Eine Fotoreihe über die industriellen Seiten von Basel

Black city? Ja ,so heisst die Foto-Reihe, die ich kürzlich zusammengetragen und am Ende des Beitrages aufgeführt habe. Der Name passt: die Bilder sind alle „black“ (and white), tragen Motive mit schlichten Charakter, die sich alle in der Stadt befinden. 

 

Auf meinen Spaziergängen durch die Stadt, teils auf dem Weg zum nächsten Tagesziel meiner gedanklichen Check-Liste, teils aus reiner Lust und total planlos, passiere ich unzählige Gebäude. Einigen darunter werfe ich hin und wieder einen etwas längeren Blick zu (macht man, wenn man nicht andauernd wie ein Zombie rumläuft, der sich mit dem Virus „Social Media“ angesteckt hat). Meist sind es Gebäude mit industriellem Charakter. Wieso, diese Fabriken sind doch hässlich? Schön ist anders ja,  um Architektur handelt es sich dennoch und die strahlt immer etwas aus. 

Firmengebäude, Wolkenkratzer, Verkehrsböden. Die Architektur dieser Spots ist auf Funktionalität beschränkt und besitzt deswegen einen schlichten Charakter. Sie vermittelt ein Gefühl von Freiheit,  frei von allem sein, das überflüssig sein könnte. Keine Spur von  nutzlosen Verzierungen, die erdrückend und masslos übertrieben wirken und es in der Tat auch sind (Ich liebe vollgeschmückte Weihnachtsschaufenster trotzdem. Hier geht’s es ums Prinzip!)

Nichts bleibt verschleiert. Bahnhöfe und Autobahnbrücken haben nicht das Ziel zur Aufgabe, eine Form von Emotion beim Betrachter auszulösen, wie vergleichsweise die geschmückten Schaufenster zu Weihnachten, die Passanten dazu verführen, das jeweilige Geschäft zu betreten. Sie stehen einfach nur da, dienen einer Stadt unzähliger Menschen, ohne deren Bewunderung zu erlangen und erfüllen einfach nur ihre Funktion. Hochhäuser, Flachdächer, Strassen reflektieren unsere Lebensweise, denn ohne sie würden wir ein anderes Leben führen. Sie sind essentiell (jedenfalls für unseren derzeitigen Lifestyle) . 

Der Minimalismus, der das „Industrielle“ mit sich bringt, kann neben Freiheit aber auch Auslöser für Trauer sein. Der Architektur fehlt aufgrund ihrer Beschränkung auf Funktion das Persönliche, durch das wir uns geborgen fühlen und das uns an Geschichten unseres Lebens erinnert. Sie wirkt entfremdend. Die Reduktion auf das Einfachste und die damit entstehende Leere erinnert uns an Verlust, gescheiterte Beziehungen zu Menschen, das Fehlen von gewissen Personen in unserem Alltag, denen wir nahe standen. Sie reflektiert die Anonymität, die eine Stadt mit sich bringen. Umso schöner ist es, wenn man diese bricht, indem man beispielsweise an Flohmärkten mit Fremden ins Gespräch kommt und somit Einblick in die von aussen gleich scheinenden aber doch so verschiedenen Leben erlangt.

Was die Industrie als Weiteres verkörpert, ist die gnadenlose Macht der Grosskonzerne, die provoziert, zum Nachdenken anregt und manche zur Rebellion aufruft. Eine Stadt ist ein Umschlagplatz an Ware schlecht hin. Unsere Lebensweise steht im Konflikt mit der Welt, in der wir leben und die wir schätzen sollten. Streng genommen steht dies jedes Geschäft und sein Unternehmen, das im grösseren Stil produziert und liefert, doch wird uns ein geschmücktes Weihnachtsschaufenster wohl weniger daran erinnern, als ein Fabrikgebäude es tut.

Das Minimalistische und Reduzierte des industriellen Designs steht, wie man erkennen kann, für viele Seiten und auch wenn es auf den ersten Blick merkwürdig scheinen mag, für Emotionen.

„Industrial Design“ als Verkörperung des unverblendeten Stadtlebens mit seinen schönen wie nicht so schönen Seiten und komplexen Sachverhalten. 

 

© Julia Danková
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© Julia Danková
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© Julia Danková
© Julia Danková
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© Julia Danková
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Xo Xo Julia